Die Sonne lacht, der Himmel ist wahnsinnig blau und die Luft riecht schon im März nach Sommer am See. Aber man sieht noch nichts vom Wasser. Die letzte Kurve nach rechts und den Schotterweg noch entlang zum Tor. Es öffnet sich, aber immer noch kein Wasser! Noch ein kleiner Schotterweg, leichte Linkskurve und noch ein Tor aber auch Wasser!!! Besagtes Tor passiert und ich steh plötzlich mitten in einem idyllischen kleinen Hafen. Boote vom Camp liegen dort an. Der Hafen ist gesäumt von viel Grün und Bäumen. Nicht wie man einen Hafen im Kopf hat - mit viel Beton und eher industriell gestaltet.
Da kommt schon der Benni. Er weiß schließlich genau wer wann kommt.
Erst mal das Auto im Carport untergestellt und dann geht’s zum Kaffeeautomaten.
Der spuckt, mit frisch gemahlenen Bohnen sehr guten Cappuccino aus.
Benni erklärt gerade noch anderen Gästen wo am besten gefischt werden kann und beschreibt genau in welche Spots abgelegt werden sollte, damit auch diese Nacht erfolgreich ist. Dann gesellt er sich erst mal zu uns. Was auch gut ist, den wir wollen genau wissen wo welcher Waller bezwungen wurde. Er erzählt von dem ein oder anderen kleinen „Schnappi“ aber auch von mehreren guten 2+ Riesen. Sehr gut – Das wollten wir hören!
Nächste äußerst wichtige Frage – Wo gehen wir heute hin zum essen? Ins Golfo di Napoli. Auch sehr gut – Das wollten wir auch so hören!!!
Ins Golfo gehen immer mehrere Gäste aus dem Camp mit. So kann man sich untereinander kennenlernen oder auch oftmals wieder sehen. Ausfragen wie die letzten Nächte waren, was habt ihr für Köder gehabt, wo seid ihr gestanden und was habt ihr gefangen. Es ist oftmals ein sehr familiäres Beisammensein.
Das gemütliche zusammen sitzen wird im Camp fortgesetzt, bis jeder schon ganz wild ist zum loslegen.
Und damit geht’s auch schon raus. Raus auf den Lago Superiore. Ein See mit einem riesen Kanalsystem. Unfassbar großen Lotusfeldern mit ihren großen rosa und weiß farbigen Blüten.
Lange fahren wir nicht, Benni kennt den See schließlich in und auswendig. Ich darf vorschlagen wo wir ablegen wollen und wir packen die Köderfische ein, heißt vom Fass in den Eimer und ins Schlauchboot zum auslegen. Ein Aal, zwei Schleien. Reicht.
Zuerst meine Rute (Xzoga mit einer Marquesa Rolle, Daiwa J-Braid Schnur und einer einfachen H- Montage) Die Schleie angeködert und den Stein in ein kleines 2 Meter Loch an der Lotuskante versenkt. Sieht verdammt gut aus!
Den Aal ködern wir an bei einer Zeck Short and Soft, ebenfalls mit einer Marquesa Rolle, Zeck Hulkline und einer eigens entwickelten Aal Montage bestückt. Die garantiert mir das ich keinen Aal- Schnur Kneul habe. Der wird kurz vor einer kleinen Bucht abgesenkt. Sieht auch super aus!
Zum Schluss die letzte Schleie, an Bennis Xzoga - genauso aufgebaut wie die Zeckrute. Allerdings mit einer Spannmontage, am Busch befestigt der über einer Unterspülung rausragt. Jap, die Schleie arbeitet gut und so soll das sein.
Ich fühl mich jetzt schon siegessicher.
Die Nacht kommt und bam, die Rute scheppert, die Glocken schrillen und meine Xzoga ist zuerst gefallen. Ran an des Teil, anschlagen und yes! Big Mama hängt! Und wie! Ein Kampf entbrennt zwischen mir und meinem evtl neuen PB. So fühlt es sich zumindest an. Jeden Meter Schnur den ich wett mache höre ich wie die Schnur kreischend von der Rolle springt. Nach vielen fluchten schaff ich es den Waller hoch zu pumpen, der Kopf kommt und alter Schwede, der ist riesig! Benni steht hintermir und meint „Der hat g’wies 2,20!“ Oha denk ich mir, der letzte war 2,14! Und wieder geht die Bremse meiner Marquesa. Und wieder spul ich auf! Und endlich! Ich seh die Schlagschnur! Mit einem beherzten Griff packt Benni in die Schnur und stabilisiert das erschöpfte Monster. Die Handschuhe schon an, hackt er den Waller ab und zieht ihn vorsichtig ins Boot. Die Matte natürlich schon nass bereitgelegt um den Waller sicher zu landen. Ein Eimer Wasser breit um ihn feucht zu halten geht’sschon ans Messen. Der Moment der Wahrheit und tatsächlich! 2,23m!!!! Big Mama ist an Board :-D
Ich bin stolz und grinse wie ein Honigkuchenpferd!
Wie viele Schleien ham wir noch? Bennis Antwort „G’nua“ Sehr schön, so will ich das und ab ins Schlauchboot und neu auslegen!
Die Nacht wurde noch der ein oder andere Fisch besiegt, aber keiner größer und daher der direkte Release.
Wir standen in der Nacht nicht unweit von Hafen. Also haben wir in der früh, vorn am Hafen unter den Bäumen, ein schönes Erinnerungsfoto unter beeindruckten Blicken meiner männlichen Mitanglern gemacht. Neben dem Sieg über meinem Fisch ist es auch schön wenn immer wieder gefragt wird
„Und den hat die Saskia wirklich allein gefangen???“
Ohh jaa meine lieben! Das hab ich ganz allein gemacht, mal abgesehen von der Landung :-D
In diesem Sinne freu ich mich wenn wir uns mal am Wasser sehen, gerne auch mit euren Frauen, den auf Waller fischen ist der absolute Wahnsinn und definitiv kein reiner Männersport.
Petri, eure Saskia